APO: 2010 Keine Abzeichenprüfung ohne Vorbereitungslehrgang

Warendorf (fn-press). Wie dokumentiert man reiterliches Können? Zum Beispiel durch das Ablegen eines Reitabzeichens. Allein im Vorjahr wurden bundesweit 18.885 Reitabzeichen der Klassen IV und III vergeben. Um den Qualitätsstandard des Reitabzeichens zu erhalten, schreibt die Ausbildungs-Prüfungs-Ordnung ab 1. Januar 2010 die Teilnahme an einem Vorbereitungslehrgang vor.

„Wie uns aus dem ganzen Land berichtet wurde und gerade erst wieder beim jährlichen Treffen der Lehrgangsleiter und Multiplikatoren in der Trainer- und Abzeichenausbildung in Langenfeld bestätigt wurde, kommen die Reiter oft mit sehr unterschiedlichen Vorkenntnissen und reiterlichem Niveau zu den Prüfungen. Mit dem Vorschalten eines Vorbereitungslehrgangs soll künftig vermieden werden, dass Reiter an einer Abzeichenprüfung teilnehmen, die vorher noch keiner zu Gesicht bekommen hat“, erklärt Eva Lempa-Röller von der FN-Abteilung Ausbildung die Hintergründe für die Neuregelung. Während die APO die Dauer des Vorbereitungslehrgangs offen hält, schreibt sie genau vor, wer berechtigt ist, den Lehrgang abzuhalten: Trainer C, B und A mit gültiger DOSB-Lizenz, Pferdewirte mit DOSB-Lizenz oder entsprechendem Fortbildungsnachweis der Bundesvereinigung der Berufsreiter und Pferdewirtschaftsmeister. „Wie gesagt: Es geht es um Qualitätssicherung, die durch Teilnahme der Lehrgangsleiter an regelmäßigen Fortbildungsmaßnahmen gewährleistet wird“, sagt Eva Lempa-Röller. 

Ganz neu: das FN-Sportabzeichen
Ganz neu in der APO verankert ist ab kommendem Jahr das FN-Sportabzeichen, eine Kombination aus reiterlichem Lehrgang mit Ausgleichssport und Fitnesstest. „Das FN-Sportabzeichen bestätigt die Teilnahme an einem solchen Lehrgang, der den Teilnehmern helfen soll, ihre reiterlichen Fertigkeiten und körperliche Fitness zu überprüfen. Gleichzeitig sollen sie lernen, was sie – später auch zuhause – tun können, um diese unter Zuhilfenahmen von Ausgleichssport zu verbessern“, sagt Eva Lempa-Röller. Im vergangenen Jahr gab es dazu bereits einen Pilotlehrgang in der Reitschule Schulze-Niehues in Warendorf, der erfolgreich abgeschlossen wurde. Auf Grund der Erfahrungen wird derzeit ein Merkblatt erstellt, das in Kürze bei der FN bezogen werden kann. 

„Gleichwertige Trainer“
Im Jahr 2006 sah die APO eine gravierende Änderung in der Amateurtrainerausbildung vor. Erstmals wurde darin unterschieden zwischen leistungssportlich orientierten Trainern und solchen, die vor allem im Anfänger- und Basisbereich unterrichten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. In den Jahren 2006 bis 2008 bestanden 1.569 Trainer C Reiten Basissport und 1.195 Trainer C Reiten Leistungssport erfolgreich die Prüfung. Mit der neuen APO werden die Zugangsvoraussetzungen für den Trainer C Basissport angehoben. Wie die „Kollegen“ vom Leistungssport müssen auch sie künftig das Bronzene Reitabzeichen (Klasse III) nachweisen, um zur Prüfung zugelassen zu werden. „Damit wird noch einmal deutlich, dass es sich beim Trainer Basissport nicht um einen Trainer ‚zweiter Klasse’ handelt, sondern um einen gleichwertigen Trainer – eben nur mit anderen Aufgabenschwerpunkten“, erklärt Eva Lempa-Röller. So müssen „Basisausbilder“ auch künftig den „Reitpass“ abgelegt haben, während die „Leistungssportausbilder“ Turniererfolge vorweisen müssen. „Durch die Angleichung der Zulassungsvoraussetzungen ist es künftig aber auch leichter, beispielsweise als Trainer C Basissport später die Trainer B-Prüfung Leistungssport abzulegen oder umgekehrt. Je nachdem, wo das eigene Tätigkeitsfeld angesiedelt ist.“ Dank der hohen Nachfrage nach der Trainerausbildung im Basissport sieht die APO künftig nach Trainer C und B nun auch den Trainer A Basissport vor. Dessen Schwerpunkt in der Ausbildung liegt vor allem in der „Reiterkunde“ und dem zielgerichteten Unterricht für Anfänger, Seiten- und Späteinsteiger, Breitensportler und Jugendliche auf Pferden aller Rassen. Ein Pilotlehrgang ist im Frühjahr 2010 in Zusammenarbeit mit der Landesreit- und Fahrschule in Münster-Handorf geplant. Interessenten können sich jetzt schon bei der FN-Abteilung Ausbildung in Warendorf anmelden.

Ausbildungs- und Prüfungs-Ordnung 2010
Die Ausbildungs-Prüfungs-Ordnung (APO) ist das Regelwerk für die einheitliche Ausbildung und Prüfung im Pferdesport in Deutschland. Beschrieben werden hier die Abzeichenprüfungen, die Prüfungen für Ausbilder und Turnierfachleute, die Ausbildung für Fachberater „Ausrüstung“, für Pferdepfleger und Fachkräfte im therapeutischen Reiten. Der Berufsausbildung im Pferdesport ist ebenso ein Kapitel gewidmet wie der FN-Kennzeichnung von Betrieben und Vereinen. Die APO 2010 erscheint im November. Sie kostet zirka 24,80 Euro mit beziehungsweise 18,80 Euro ohne Ringbuch und ist erhältlich im Buchhandel, in Reitsportfachgeschäften und direkt beim FNverlag in Warendorf, Telefon 02581/6362-154 oder -254, E-Mail vertrieb-fnverlag@fn-dokr.de oder Internet www.fnverlag.de. Hb

22.10.2009