FEI-Jahrestagungen
Kopenhagen/DEN: Durchwachsene Ergebnisse zum "Clean Sport"
Diese Liste erlaubt, dass eine Zahl
von Medikamenten, die als Schmerz- und Entzündungshemmer eingesetzt werden, im
Wettkampf erlaubt sind. "Im Gegensatz zu den richtungsweisenden
Grundsatzbeschlüssen und Regelungen zum 'Clean Sport' ist die 'Progressive
List' ein Desaster und ein deutlicher Rückschritt auf dem Weg hin zu einem
sauberen Pferdesport", zeigte sich Soenke Lauterbach,
Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), nach der gestrigen
Abstimmung entsetzt. Der deutsche Verband hatte gemeinsam mit den meisten
europäischen Nationen gegen die "Progressive List" gestimmt.
Unter die Regelung der
"Progressive List" fällt unter anderem auch eine erlaubte Menge für
das Schmerzmittel Phenylbutazon. Mit 8 mcg liegt diese viermal höher als die
erlaubte Menge Phenylbutazon, die Anfang der 90er Jahre verboten wurde.
Ebenfalls zulässig sind im neuen FEI-Regelwerk die Schmerzmittel Flunixin und
Acetyl-Salicyl-Säure (ASS). Enthalten sind auf der Liste auch Dichloroacetate
(zur Behandlung von Muskelschäden), Isoxuprine (durchblutungsfördernde Mittel
zur Behandlung bei Hufrollenentzündung) oder auch der Schleimlöser
Acetylcystein (ACC), der zum Beispiel bei der Behandlung von Bronchitis zur
Anwendung kommt. Diese Mittel sind im internationalen Sport nach neuer
FEI-Liste im Wettkampf uneingeschränkt erlaubt.
"Wir müssen dieses Ergebnis
zunächst einmal verarbeiten. Aber eines steht jetzt schon fest: Die
'Progressive List' stellt nicht unsere Vorstellung von gesunden und
unmanipulierten Pferden im Wettkampf sicher", sagte Lauterbach. Das
deutsche Regelwerk sieht derzeit die "Null-Toleranz-Lösung" vor, die
besagt, dass ein Pferd im Wettkampf frei von wirksamen Substanzen sein
muss. Das Festhalten an dieser Lösung wurde nicht zuletzt auch von der
DOSB-Kommission Reiten eingefordert, die im Sommer rund 100 Kaderreiter und
Funktionäre hinsichtlich ihrer Einstellung zum Pferdesport befragt hatte. dp